
Der Gesetzgeber hat ganz bewusst die beiden Systeme gesetzliche Krankenkasse GKV und die private Krankenversicherung PKV getrennt. Schon vor 125 Jahren durften Selbstständige und Angestellte mit hohem Einkommen nicht in die GKV eintreten und haben deshalb die PKV erfunden und begründet. Dagegen sind die Grenzen heute regelrecht aufgeweicht. Allerdings ist ein Wechsel von der PKV in die GKV für Versicherte über 55 Jahren kaum möglich. Selbstständigen und gutverdienenden Angestellten wird die Wahl zwischen GKV und PKV überlassen, ein System-Hopping nach Lust und Laune bzw. nach Bedarf soll aber ausgeschlossen sein. Grundsätzlich gilt die Faustregel: überdurchschnittliches Einkommen und Rente = PKV, unterdurchschnittliches Einkommen und Rente = GKV.
Gesucht wird nach der Flucht aus der PKV, Klage gegen die PKV, illegale Wege aus der PKV, PKV zu viel gezahlt, neues Gesetz usw. Immer wieder tauchen neue Dienstleister mit einem Angebot zum Wechsel von PKV in GKV über 55 Jahren auf (natürlich gegen Gebühr) und verschwinden dann auch wieder. Mit über 55 Jahren ist der Wechsel von der PKV in die GKV unter Umständen dann möglich, wenn man ganz ohne jedes Einkommen in die Familienversicherung des Ehepartners wechselt oder eine bestimmte Zeit im Ausland in einer lokalen gesetzlichen Krankenkasse versichert war und wieder nach Deutschland zieht (z.B aus den Niederlanden). Ein Umzug ins Ausland beendet die PKV auf Wunsch immer. Hier sind viele Faktoren einzuplanen. Greift eine GKV-Mitgliedschaft nach der Rückkehr nicht, so muss man zurück in die alte PKV, ohne Anwartschaft geht das dann meist nur in den Basistarif.
Lange Rede kurzer Sinn: Wer meint mit seiner Entscheidung für die PKV in der Vergangenheit einen Fehler gemacht zu haben, der sollte sich oberhalb eines Alters von 55 Jahren mit seiner privaten Krankenversicherung arrangieren. Im Gegensatz zur GKV bietet die PKV gem. § 204 VVG ihren Versicherten ein verbrieftes Recht auf eine Tarifoptimierung mit einem PKV-Tarifwechsel. Analysiert man die individuelle Situation mit kühlem Kopf und schöpft alle Optionen innerhalb der bestehenden PKV aus, so kann man mit einem Tarifwechsel meist zufriedenstellende PKV-Beiträge realisieren. Der ersehnte Wechsel von der PKV in die GKV ist dann auch für die über 55-Jährigen nicht mehr so bedeutend und auch nicht mehr so sehr erstrebenswert. Eine private Krankenversicherung ist mit der richtigen Planung im Rentenalter günstiger als eine GKV.
hc consulting AG berät PKV-Kunden dieser Versicherungen:
Allianz, ARAG, AXA, Barmenia, BBKK, Generali, Continentale, DBV, Deutscher Ring, DKV, Gothaer, Hallesche, Hanse Merkur, Inter, LKH, Münchener Verein, R+V, Signal Iduna, SDK, UKV, uniVersa; Ausnahmen



Autor: Ferdinand Halm
PKV Sachverständiger
Ferdinand Halm ist seit über drei Jahrzehnten in der Privaten Krankenversicherung (PKV) zu Hause. Als Sachverständiger und Berater der hc consulting AG analysiert er PKV‑Strukturen, Tarife und typische Fallstricke – mit der Verlässlichkeit bewährter Vorgehensweisen. Seine Unabhängigkeit von Versicherungsunternehmen und seine praxisnahe Herangehensweise schaffen Transparenz in einem Markt, der für viele nur schwer nachvollziehbar ist.
Auf Grundlage einer Ausbildung zum Versicherungsfachmann und eines Jurastudiums ist Herr Halm seit 1990 als Sachverständiger für die Private Krankenversicherung tätig. Seine Arbeitsweise prägt die Beratungsstandards der hc consulting AG und wurde in der Fachpresse – unter anderem mehrfach in Stiftung Warentest (Finanztest) – aufgegriffen.
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