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Welche Nachteile hat ein geschlossener Tarif der Privaten Krankenversicherung?

Geschlossene PKV-Tarife

Grundsätzlich existieren drei Gruppen von Tarifen der privaten Krankenversicherung. Die Versichertengemeinschaft mit der größten Anzahl an PKV-Versicherten sind die (verkaufs-) geschlossenen bisex-Tarife ohne die Möglichkeit der Mitnahme der Altersrückstellungen bei einer Kündigung. Diese Tarife sind gleichzeitig auch die ältesten PKV-Tarife. Für eine kurze Zeit mussten die privaten Krankenversicherungen dann bisex-Tarife mit einer teilweisen Mitnahmemöglichkeit der Alterungsrückstellungen anbieten. Auch diese Tarife sind wegen der nächsten Änderung durch den Gesetzgeber geschlossene PKV-Tarife. Heute werden nur noch unisex-Tarife, also geöffnete Tarife verkauft.

Vergreisung von geschlossenen PKV-Tarifen

Weil „keine jungen Versicherten mehr in einen geschlossenen PKV-Tarif kommen, vergreist die Versichertengemeinschaft und die Beiträge steigen immer mehr an“ ist der am häufigsten nachzulesende Irrtum über PKV-Tarife. Das hört sich gut an, ist aber falsch. Mit der „Vergreisung“ ist der Anteil an der Kostensteigerung in der GKV und der PKV gemeint, der durch das Älterwerden der Versicherten entsteht. Ein 40-jähriger kostet im Gesundheitswesen weniger als ein 60-jähriger. Also müssten die Beiträge durch eine Vergreisung steigen, so wie in der GKV die Überalterung der Deutschen ein wichtiger Kostenfaktor ist. In der privaten Krankenversicherung werden für diesen Kostenfaktor aber die Alterungsrückstellungen gebildet. Man zahlt als junger Versicherter zu viel um die höheren Kosten im Alter auszugleichen. Diese Rechnung geht auf. Deshalb gibt es die Vergreisung von geschlossenen PKV-Tarifen nicht. Durch das Älterwerden des Einzelnen und der Versichertengemeinschaft entsteht kein Nachteil.

Andersherum gesagt heißt das: Wenn es keine Kostensteigerung im Gesundheitswesen geben würde, die Lebenserwartung nicht ansteigen würde und die Zinseinnahmen für die Altersrückstellungen gleich bleiben würden, dann bliebe der Beitrag einer PKV ein Leben lang stabil. Ein geschlossener Tarif hat alleine aufgrund der Tatsache, dass der Tarif geschlossen ist, noch keinen Nachteil.

Vorteile von geschlossenen PKV-Tarifen

Geschlossene PKV-Tarife sind zu empfehlen und den geöffneten Tarifen vorzuziehen, das gilt auch für weibliche Versicherte. Aus geschlossenen Tarifen ist der Wechsel in den Standardtarif möglich. Von geschlossenen Tarifen kann ein Wechsel in alle Tarife der eigenen privaten KV erfolgen. Aus verkaufsoffenen unisex-Tarifen ist nur noch der Wechsel innerhalb der unisex-Tarife möglich. Bei Frauen gibt es teilweise einen kleinen Beitragsvorteil in den geöffneten Tarifen. Dieser Vorteil ist klein und wiegt die Vorteile der geschlossenen Tarife nicht auf.

Nachteile von geschlossenen Tarifen

Nur wenn zu wenige Versicherte in einem geschlossenen PKV-Tarif versichert sind, kann ein Nachteil entstehen. Das gilt aber auch für geöffnete unisex-Tarife. Wie viele Versicherte in einem Tarif versichert sind, wird nicht veröffentlicht. Wir können anhand von weiteren Daten jedoch eine gut brauchbare Schätzung über die Anzahl der Versicherten in den zu prüfenden Tarifen abgeben und so die Tarifauswahl vereinfachen.